Für eine dauerhaft sichere Abdichtung von Dächern, Balkonen oder vergleichbaren Bauobjekten sollte eine Lagesicherheit der Abdichtungsbahn hergestellt werden.
Grundsätzlich kann dies durch Verklebung, mechanischer Befestigung oder durch einer ausreichende Auflast (Kies, Terrassenbeläge, Begrünung, Solaranlagen) erfolgen.
Die mechanische Befestigung bieten wir nicht an, weil dies eine detaillierte Berechnung der Windkräfte (Ort des Gebäudes, Höhe des Gebäudes, Windzonen uvm.) voraussetzt. In der Anwendung hat sich die Verklebung als einfacher, sicher, weniger fehlerbehaftet und dauerhafter gezeigt.
Welche Kräfte beeinflussen die Lagesicherheit einer Abdichtungsbahn?
Zwei Arten an Kräften wirken auf die Dachbahn.
- Windsog
- Temperatur
1. Schutz gegen Windsog
Ein Irrglaube ist, dass der Rand einer Dachbahn nur gegen "unter die Bahn" greifenden Wind durch z.B. Umschlagen und Einklemmen der Bahn am Dachrand gesichert ist.
Sobald Wind auf ein Gebäude (Wand) trifft, entsteht ein Überdruck. Ortsnah, und das ist dann auf der Dachoberfläche, entsteht als Druckausgleich ein Unterdruck. Dieser Unterdruck kann die Bahn hochsaugen.
2. Schutz gegen Temperatureinfluss
Auch wenn eine hinreichende Auflast die Dachbahn vorliegt, können sich Temperaturschwankungen (Sommer +30°C zu Winter -20°C => Δ 50°C) erheblich auswirken.
Kunststoffe haben generell einen erheblich höheren Temperaturausdehnungskoeffizienten als alle anderen Materialien im Gebäudebereich. Dadurch versuchen sich die Kunststoffbahnen inkl. EPDM im Winter zusammen zu ziehen.
Hier einige Beispiele bei einer Temperaturdifferenz von 50°C:
Beton 0,6% , Aluminium 1,2%, PVC 4%, Holz <0,4%
Fazit und Arten der Lagesicherung
Die Verklebung als Lagesicherung erfolgt ausschließlich durch Flächenkleber.
- Eine freiliegende Dachbahn kann gegen Windsog durch eine mechanische Befestigung (genaue Berechnung erforderlich und aufwendig) oder bevorzugt durch (voll-)flächige Verklebung erfolgen.
- Liegt eine hinreichende Auflast vor, so ist eine Randfixierung (bei uns durch Verklebung) erforderlich, damit auch unter Temperatureinfluss im Winter die Bahn sicher in den Randbereichen fixiert wird. Dafür mindestens umlaufend in der horizontalen Dachebene einen Streifen von 50cm sowie alle auf- und absteigenden Bereich verkleben.
PS Natürlich ist eine Verklebung nur dann sinnvoll, wenn der Untergrund, auf den geklebt wird, tragfähig ist.
Grundsätzlich wird zwischen
- Flächenklebern und
- Kleb- und Dichtstoffen
unterschieden.
Während die Flächenkleber die Aufgabe haben, die Dachbahn in ihrer Position zu halten, sollen die Kleb- und Dichtstoffe sowohl die Bahn fixieren als auch die Wasserdichtigkeit herstellen.
Lagesicherheit der Bahn mit W-1, L-1, L-1s
Ob bei einer freiliegenden Bahn vollflächig verklebt oder bei einer Auflast mit Randfixierung halten die Flächenkleber die Bahn in ihrer Position gegen alle Wind- und/oder Temperatureinflüsse.
Kleben und dichten zugleich mit U-1
Dort, wo z.B. das Bahnende nicht konstruktiv (z.B. beim Wandanschluss mit Kappleiste oder in der Horizontalen bei Rinneneinhangblechen) wasserdicht abgedichtet werden kann, werden Dicht- und Klebstoffe wie der U-1 eingesetzt.
Generell nur zwischen zwei Klebeverfahren unterschieden:
- einseitiges (Nass-)Klebeverfahren
- beidseitiges Kontaktklebeverfahren
Bei den einseitigen Nassklebeverfahren wird i.d.R. der Klebstoff auf den Untergrund aufgetragen. Anschließend wird die Dachbahn in den nassen Kleber gelegt/geschoben. Der Klebstoff soll noch milchig/weiß sein. Über einen Zeitraum bis 24h trocknet/härtet der Klebstoff. Wichtig ist, dass die Dachbahn einen innigen Kontakt zum Klebstoff bekommt, z.B. durch Andrücken.
Bei einer Trocknung muss der Klebstoff durch den Untergrund trocknen, z.B. der ElastoTop Flächenkleber W-1 auf Holz. Andere Kleber wiederum "härten" unter Einfluss von Luft/Luftfeuchtigkeit aus. Der Universalkleber U-1 reagiert mit Luftfeuchtigkeit und muss nicht durch den Untergrund trocknen, so dass dieser auf allen (diffusions-)dichten Materialien angewendet werden kann, wie z.B. lackiertes Holz, Metall, Beton o.ä.
Vorteilhaft beim Nassklebeverfahren ist, dass der Klebstoff nur einseitig aufgetragen wird (Kostenersparnis) und die zunächst noch in der Lage korrigiert werden kann. Letzteres kann bei starkem Wind ein Nachteil sein, da die Bahn nicht sofort gesichert ist.
Das Kontaktklebeverfahren wird immer dann eingesetzt, wenn der Untergrund (diffusions-)dicht ist, wie z.B. Metall, Dämmungen oder Beton. In diesem Verfahren werden Untergrund und Dachbahn mit dem Klebstoff eingestrichen. Nun müssen beide Seiten vollständig ablüften/trocknen. Frühestens jetzt wird die Dachbahn auf den Untergrund gelegt und abschließend angedrückt.
Die ElastoTop Flächenkleber L-1 und L-1s, aber auch W-1 können im Kontaktklebeverfahren eingestezt werden. Die Unterschiede der verschiedenen Flächenkleber:
- L-1: Untergrund und Dachbahn müssen trocken sein, der Klebstoff lüftet i.d.R. innerhalb 10-30 Minuten ab und danach komplett trocken (kann sogar betreten werden). An Stellen mit größeren Auftrag mittels Fingerprobe überprüfen, ob bei Berührung keine Fäden gezogen werden. Der Untergrund muss beständig gegen die Lösungsmittel sein.
- L-1s: Analog zum L-1, jedoch mit einer Ablüftzeit von nur 3-5 Minuten
- W-1: Dachbahn und Untergrund dürfen auch feucht sein, da das Lösungsmittel Wasser ist. Der Klebstoff lüftet zwischen 10 und 60 Minuten ab, abhängig von der Leuftfeuchtigkeit, nicht der Temperatur. Der abgelüftete Kleber ist transparent und permanent klebrig. Kann auf allen tragfähigen Untergründen eingesetzt werden.
- Vorteilhaft bei dem Kontaktklebeverfahren ist, dass die Bahn nach dem Andrücken sofort fest am Untergrund ist. Dies ist wichtig, wenn die Bahn eine Wand hoch geklebt werden soll oder wenn die Bahn bei starkem Wind verlegt wird. Nach dem Andrücken ist die Bahn gesichert. Nachteil ist der höhere Klebstoffverbrauch (Kosten) sowie die Wartezeit des Ablüftens.
Die angegebenen Reichweiten der Klebstoffe sind auf optimale Bedingungen angegeben.
Unabhängig vom Klebstoff beträgt die Auftragsmenge bei glatten, nicht-saugenden Untergründen (z.B. der Dachbahn) pro Auftragsseite ca. 0,15-0,2l/m² (außer L-1s). Wird ein Kontaktklebeverfahren angewendet, beträgt der Klebstoffverbrauch insgesamt auf beiden Flächen ca. 0,3-0,4l/m².
Beispiele von Klebeverfahren, Klebstoffen und Untergründen:
- Einseitig W-1 auf OSB: 0,13-0,2l/m²
- Einseitig W-1 auf Rauspund: 0,15-0,3l/m²
- Beidseitig W-1 auf OSB oder alu-kaschierter PU-Dämmung: 0,3-0,4l/m²
- Beidseitig W-1 oder L-1 auf Bitumen oder Porenbeton: 0,4-0,6l/m²
Was beeinflusst noch den Klebstoffverbrauch:
Hohe Temperaturen (>30°C) und geringe Luftfeuchtigkeit lassen den Klebstoff schnell ablüften.
Der Flächenkleber L-1 kann manchmal kaum in der notwendigen Geschwindigkeit mit einer Walze gleichmäßig verteilt werden. Mögliche Abhilfe: Ausgießen des Klebers durch eine zweite Person und sofort verteilen. Außerdem ist es möglich, den Kleber mit Aceton (das Lösungsmittel im Klebstoff L-1) zusätzlich bis 10% Zugabe verdünnen.
Die günstigste und schnellste Verklebung erfolgt auf Holz (OSB, Profilholz, Rauspund) mit dem W-1, welches nicht versiegelt (maximal grundiert) ist. Mit dem Flächenkleber W-1 nur den Untergrund einstreichen, die Bahn in den nassen Kleber legen. Der Klebstoff kann durch das Holz durchtrocknen. Das s.g. Nassklebeverfahren funktioniert nur mit dem Flächenkleber W-1.
Daneben kann der Flächenkleber W-1 auch im Kontaktklebeverfahren eingesetzt werden, z.B. wenn die Dachbahn eine Wand hoch- oder auf ein Rinneneinhangblech geklebt werden muss.
In solchen Fällen Untergrund und Dachbahn mit Klebstoff bestreichen, vollständig ablüften lassen (ca. 5-30 Minuten - länger ist unkritisch - Kleber wird transparent), Dachbahn aufbringen und andrücken. Jetzt klebt die Bahn sofort.
Empfehlung:
Sofern der Untergrund gegen Lösungsmittel beständig ist, sollte für ein Kontaktklebeverfahren bevorzugt der Flächenkleber L-1 oder L-1s eingesetzt werden.
Die lösungsmittelhaltigen Flächenkleber L-1 und L-1s können auf allen, gegen die Lösungsmittel beständigen Untergründe eingesetzt werden.
Das Klebeverfahren ist zwingend ein s.g. Kontaktklebeverfahren, bei dem der Flächenkleber auf den trocknen Untergrund und die trockene Bahn aufgebracht wird, vollständig ablüften/trocknen muss (5-30 Minuten bis der Kleber trocken ist - längeres Ablüften auch über mehrere Stunden schadet nicht) und anschließend die Bahn aufgebracht und mit einem Besen angedrückt wird. Während des Ablüftens dürfen die benetzten Oberflächen nicht nass oder schmutzig werden.
Typische Untergründe sind Holz, Blech, Beton, Bitumen sowie Dämmungen aus Mineralwolle oder PU (PUR/PIR).
Nicht einsetzbar ist der Flächenkleber z.B. bei Polystyrol wie EPS- oder XPS-Dämmungen.
Empfehlung:
Sofern der Untergrund gegen Lösungsmittel beständig ist, sollte für ein Kontaktklebeverfahren bevorzugt der Flächenkleber L-1 oder L-1s eingesetzt werden.
Das kleine "s" steht für SPRÜHbar.
Grundsätzlich sind beide Flächenkleber lösungsmittelhaltig und nur als Kontaktkleber (beidseitiger Auftrag) und auf beständigen Untergründen einsetzbar. Der Klebstoff muss vollständig ablüften/trocknen.
Lediglich die Methode des Klebstoffauftrages weicht ab:
L-1 wird auf die Flächen gegossen und mit einer Walze verteilt. Die aufgebrachte Klebstoffmenge ist deutlich größer, so dass die Ablüftzeit mit ca. 15-30 Minuten ebenfalls deutlich länger ist.
L-1s ist sprühbar und kann direkt aufgesprüht werden. Die aufgebrachte Klebstoffmenge ist mit ca. 75g/m² sehr gering. Dadurch beträgt die Ablüftzeit nur ca. 3-5 Minuten.
Empfehlung:
Für die Ausführung von Details wie Ecken, Wandanschlüsse etc. empfehlen wir den L-1s aufgrund der kurzen Ablüftzeit.
Hauptaufgabe des Universalklebers ist der wasserdichte Abschluss an Bereichen, wo konstruktiv keine Wasserdichtigkeit hergestellt werden kann. Dies kann z.B. an einem Rinneneinhangblech des Fall sein.
Der Universalkleber U-1 klebt und dichtet zugleich - im Gegensatz zu den Flächenklebern, die nur die Dachbahn sichern, aber nicht abdichten sollen. Die Klebeflächen sollen spannungsfrei verlegt sein, weil die Anfangshaftung nur begrenzt ist.
Der Universalkleber U-1 klebt auf allen tragfähigen Untergründen: Holz, Beton, Bitumen, anderen Kunststoffen, Metall und selbstverständlich auf EPDM.
In der Regel wird bis ca. 4-5cm vor dem Rand der Dachbahn ein Flächenkleber verwendet. Damit liegt die Bahn bis dorthin spannungsfrei. Ca. 2cm vom Rand der Dachbahn nach innen wird eine Raupe des Unversalklebers (ca. 5-6 mm bei glatten Untergründen) gesetzt und mit einer kleinen Walze so eingeebnet, dass am Rand der Dachbahn sichtbar Klebstoff austritt.
Der Klebstoff "härtet" mit Unterstützung von Luftfeuchtigkeit aus und ist lösungsmittelfrei. Dieser Prozess des Aushärtens beginnt in den Randbereichen innerhalb von etwa 5 Minuten. In diesem Zeitraum sollte der Klebstoff verteilt werden. Die vollständige Aushärtung erfolgt in Abhängigkeit der Nahtbreite über mehrere Stunden bis zu 2 Tagen.
Tipp: Ziehen Sie bei der Anwendung Einweghandschuhe an ;)
Kleben bedeutet haften. Die Dauerhaftigkeit einer Klebeverbindung hängt stark von der s.g. Tragfähigkeit ab.
Beispiele für tragfähige Untergründe:
- Bleche müssen fettfrei, frei von Schmutz oder oxidierten Flächen sein.
- Untergründe dürfen nicht schrumpfen, wie z.B. beim Überkleben von alten PVC-Bahnen vorliegen könnte
- Untergründen müssen selbst lagesicher am Untergrund befestigt sein
- Beschieferte/besandete Bitumenbahnen müssen frei von losen Bestandteilen und Schmutz sein
- Beton- oder Estrichuntergründe müssen frei von Zementschleier oder vergleichbar sein. Außerdem sind bröckelnde Bereiche vor der Verklebung zu sanieren.